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Mehr zum Buch: Die Mauer überwinden


Die Mauer überwinden – Ein prophetisches Plädoyer für Israel und Palästina“
Deutsche, aktualisierte Ausgabe von Mark Bravermans Buch: A Wall in Jerusalem: Hope. Healing and the Struggle for Justice in Israel and Palestine, New York, Jericho Books 2013

Bravermans erstes Buch

Fatal Embrace erschien 2011 auf deutsch unter dem Titel ‚Verhängnisvolle Scham. Das Schweigen der Kirchen und die Politik Israels‘. Darin erzählt der Autor, wie er als Kind einer jüdischen Familie im Nachkriegsamerika zum Zionisten erzogen und erst vor acht Jahren verwandelt wurde durch die Begegnung mit Palästinensern im besetzten Westjordanland, wie er anfing, zu fragen, was da mit seiner Religion und seinem Volk passiert ist. Wie er dann herausfand, dass, obwohl die Türen der Synagogen sich ihm verschlossen, viele Kirchen in der USA seine Fragen und seine Botschaft mit Dankbarkeit willkommen hießen. Das Buch legt im folgenden dar, wie die protestantische Nachkriegstheologie mit ihrem schlechten Gewissen sozusagen den politischen Zionismus als Schuldopfer dargebracht hat. Und es kritisiert die „progressive“ jüdische Theologie in ihrem Zwiespalt, einerseits an den grundlegenden jüdischen Werten wie Gerechtigkeit und Universalismus festzuhalten, andererseits aber auch am Stammesdenken des rassistischen Nationalismus im Zionismus.

Das neue Buch „Die Mauer überwinden“

ist kürzer, narrativer und zugänglicher für Nicht-Theologen und eine breitere Leserschaft. Wie 'Verhängnisvolle Scham' beschreibt es das persönliche Ringen des Autors mit der zionistischen Ideologie, nachdem er Palästinenser persönlich kennengelernt hat, aber es ist neues narratives Material von Erfahrungen aus den USA, Südafrika und Europa. Neu ist auch, dass die Leser über die historischen Ereignisse in der Frühzeit des Staates Israel und die ganze Entstehung der heutigen politischen Situation informiert werden (Kriege von 1948, 1967, Besatzung, Osloverträge, die beiden Intifadas, Siedlungen, Friedensprozeß).

Es kommen Stimmen von Kirchenleuten und Aktivisten aus den USA, Israel und Palästina zu Wort, vor allem die palästinensischen Christen, die die weltweit wachsende Kairos Bewegung in den Kirchen initiiert haben. Ihr gewaltfreier Kampf wird historisch und theologisch  aus der Perspektive der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre und des weltweiten Widerstands gegen die Apartheid in Südafrika in den Blick genommen. Die Parallelen, die in mehreren Kapiteln zwischen dem Palästina der Zeit Jesu und heute gezogen werden, sind verblüffend. Sie erinnern an den Kontext und die Botschaft von Jesu Leben und vermitteln die starke Hoffnung, dass die Kirche ihren Ursprung im Widerstand gegen Tyrannei wiederentdeckt und in Anspruch nimmt, ebenso wie ihre Führungsrolle, die sie etwa mit Martin Luther King und Desmond Tutu bewiesen hat. In diesem Sinne schreibt Michel Sabbah, der palästinensische katholische Bischof von Jerusalem, im Vorwort für die deutsche Ausgabe über die Vollmacht eines prophetischen Glaubens angesichts von Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Auch Manfred Kock, der ehemaligen Ratsvorsitzende der EKD, wird ein Geleitwort schreiben.

Mark Bravermans Vorwort für die deutsche Ausgabe wird die besondere Situation der Deutschen ansprechen, auch der deutschen Kirchen, die sich im schwierigen, ja quälenden Dilemma befinden zwischen dem Leiden der Palästinenser auf der einen Seite und der Last der eigenen Geschichte auf der anderen Seite, in der sie bis auf wenige Ausnahmen dem Dritten Reich keinen Widerstand geleistet haben. Außerdem wird er auf die aktuelle Entwicklung der internationalen Kairos-Palästina Bewegung eingehen, wobei der Schwerpunkt auf den politischen Streitthemen für Europas Regierungen und Kirchenleitungen liegt, die sich aus dem Appell der Palästinenser zu Boykott, Kapitalabzug und Sanktionen gegen Israel ergeben.

Es folgt eine Leseprobe aus Wall in Jerusalem über Marks ersten Vortrag in Deutschland, den er 2012 in einem großen Stuttgarter Gemeindesaal hielt:

„Ich spürte rasch den Hunger bei den Zuhörern, dass das ausgesprochen wird, was sie als richtig empfinden, aber nicht sagen dürfen. Ich stellte den Zuhörern die Frage: „Wer unter Ihnen verwechselt eigentlich die judenfeindliche Gesetzgebung des Dritten Reichs in den 1930iger Jahren mit der internationalen Bewegung heute, den Staat Israel wegen des Unrechts an den Palästinensern  zu sanktionieren?“ Ich bat nicht um Handzeichen, aber empfand deutlich die non-verbale Antwort:  Es war Erleichterung, ja Dankbarkeit. Ich sagte weiter: „Ich mache mit Ihnen einen Deal: Wenn Ihr als Deutsche aufhört, Euch als die schlimmsten Verbrecher der Weltgeschichte zu sehen, werde ich als Jude aufhören, das größte Opfer der Weltgeschichte zu sein. Es ist an der Zeit für uns alle, loszulassen und die Zukunft zu gestalten.“

Nächste Lesereise im Januar 2018

Für die Planung der nächsten Vortragsreise in der zweiten Januarhälfte 2018 durch das deutschsprachige Europa sind wir noch offen für Vorschläge (ChristianKer@gmx.de). Bisher gibt es für Stuttgart, Köln und Essen konkrete Absprachen.

Vortragsreise im Juni 2015 auf Video

Das deutsche Kairos-Palästina-Netzwerk hat beim Kirchentag in Stuttgart einen Veranstaltungstag am 6. Juni organisiert, nachdem die Kirchentagsleitung die Planung eines Podiums zu Kairos Palästina abgelehnt hatte, um, so hieß es inoffiziell, die christlich-jüdische Zusammenarbeit nicht zu stören. Mark Braverman diskutierte dort das Thema „Das Schweigen in der Kirche brechen“. Von der anschließenden Rundreise gibt es den Kieler Vortrag samt Übersetzung auf Video:
www.youtube.com/watch?v=VElJ5juv6LM

Interview mit Mark Braverman

Das Interview mit Mark Braverman unter dem Titel „Tacheles reden“ ist in der PalästinaIsraelZeitung Nr. 8 vom September 2015 auf den Seiten 3 und 4 abgedruckt:
http://www.palaestina-israel-zeitung.de/downloads/2015-Piz08.pdf

und ist auch hier auf der Seite Interview nachzulesen.

Der Übersetzer

Christian Kercher hat Mark Braverman auf seinen Besuchsreisen gedolmetscht. Er ist studierter Anglist mit Auslandserfahrung als DAAD-Stipendiat in Kanada. Außerdem war er zweimal in der Menschenrechtsbeobachtung in Jerusalem und Nablus tätig im Rahmen des Programms des Genfer Weltkirchenrates EAPPI. Die PalästinaIsraelZeitung hat er 2011 mitgegründet und als Redakteur geprägt.

Zum Buch:

"Obwohl oder vielleicht gerade weil Mark Braverman kein Theologe ist, lebt er die biblische Botschaft der Propheten. Uns Deutschen hat er zu sagen, dass wir als Europäer unseren Antisemitismus nicht dadurch wieder gut machen können, dass wir die Palästinenser dafür zahlen lassen. Diese betonierte Meinung hilft er, in unseren Hirnen zu überwinden. Nun sind wir dran, unsere Politik zu ändern und einem Frieden in Gerechtigkeit dienen zu lassen."
Prof. Dr. Ulrich Duchrow, Heidelberg

'Wer den Mut hat, über Israel und Palästina von Neuem nachzudenken, kann nichts Besseres tun als mit Mark Bravermann anzufangen'.
Dr. Dr. h.c. Paul Oestreicher, Brighton, Pfarrer und Publizist deutsch-jüdischer Herkunft


Berlin, im Juli 2017
Christian Kercher mit Mark Braverman
Klausenerplatz 8
14059 Berlin
Tel. (01577) 46 29 619
E-Mail: ChristianKer@gmx.de


Frieden und Versöhnung